...und die Welt wird zur Nachbarschaft.

April 2025

Mehr landesweite Internetabschaltungen

Die Zahl großflächiger Internetabschaltungen nimmt zu. Gab es in 2023 ‚nur‘ 39 Vorfälle, waren es im letzten Jahr mit 54 fast 40% mehr. Besonders betroffen sind afrikanische Länder mit insgesamt 21 Vorfällen. Einige davon zogen sich über ein Jahr hin. Häufig treten die Blockaden im Zusammenhang mit Protestbewegungen oder Wahlen auf. So sind etwa in Uganda Dienste von Meta (Facebook, Instagram oder Whatsapp) nicht nutzbar, nachdem die vorher von der Regierung angekündigte Steuer auf die Nutzung von Meta offenbar nicht die gewünschte Wirkung erzielt hatte. Vorgeblich möchte Ugandas Regierung die Verbreitung von Gerüchten stoppen.
Nebenwirkungen wie die Isolationen ganzer Bevölkerungsgruppen sowie negative Auswirkungen auf die Wirtschaft scheinen dabei eine untergeordnete Priorität zu haben.
Dass die Unterdrückung von unliebigen Meinungen auch ohne Sperren funktioniert zeigen derweil die USA. Auf X etwa erhalten Nutzer bevorzugt Nachrichten von Eigner Musk sowie von Verschwörungstheoretikern und Sprechern vom rechten Rand während faktenbasierte
Veröffentlichungen weniger Furore machen. Du kannst sagen, was Du willst, es ändert nur nichts.
Zum Teil lassen sich die Effekte von Sperren anbieterseitig zumindest begrenzen. So hat die Türkei zeitweise das damalige Twitter auf regierungseigene Server umgeleitet. Mit DNSSEC hätte Twitter diese Weiterleitung verhindern können, Nutzer hätten dann eine leere Seite zu Gesicht bekommen.
Trotz des Vorfalls nutzt X bis heute kein DNSSEC.
B
ei Global Village Domains ist DNSSEC kostenlos und voreingestellt.

Universal gegen das Internetarchiv

Das von Spenden und Zuwendungen lebende Internet
­archiv archive.org konserviert Webseiten und Medien für künftige Generationen. Darunter befinden sich auch alte Schellackplatten mit 78 Umdrehungen, für die keine Verwertungsrechte mehr bestehen. Sämtliche Aufnah­men sind älter als 50 Jahre.
Man sollte denken, dass das kommerzielle Interesse an den alten Schätzen gering ist. Zumal kaum jemand das Archiv ‚einfach mal so‘ ansteuert. Der Marktanteil von archive.org bei Titeln, die parallel auf Streamingplatt­for­men verfügbar sind, liegt weit unter einem Promille.
Nichtsdestotrotz ist das Angebot offenbar ein Dorn im Auge von Universal Music. Dort hat man ein Verfahren gegen archive.org angestrengt, das einen Schaden von 700 Millionen US Dollar geltend macht. Universal stützt sich auf eine Gesetzesänderung aus der ersten Regierungszeit Donald Trumps. Sollte die Klage Erfolg haben, dürfte das das Ende der Webseite bedeuten.
Mehr als 750 Musiker haben in einem offenen Brief den Erhalt der alten Aufnahmen gefordert. Sie sehen die Existenz des eigenen Schaffens bedroht, sollte irgend­wann einmal das wirtschaftliche Interesse an einem Werk erlöschen. Archive.org leiste hier einen essenziellen Beitrag zum Erhalt der Kultur.

Neues von den Domains

.mk und .мкд

Nach den aktualisierten Registrierungsregeln für die nordmazedonischen ccTLDs .mk und .мкд können nur Gebietsansässige und juristische Personen aus der Republik Nordmazedonien diese registrieren. Es gibt jedoch eine Ausnahme für ausländische juristische Personen. Diese können .mk-Domains registrieren, wenn sie von ihren nationalen Registrierungsstellen ordnungsgemäß identifiziert wurden. Des Weiteren müssen ab dem 30.04.25, mit Ausnahme von geschützten Marken, Domains mindestens zwei Zeichen enthalten.

.su

Inmitten weltweiter geopolitischer Auseinander­setzungen sorgte .su, das vormalige Länderkürzel der Sowjetunion, für Schlagzeilen. In einem auf den 06.02.25 datierten Schreiben habe ICANN angekündigt, am 13.02.25 eine "Ankündigung der Aufhebung" an die .su-Registry schicken zu wollen und so die fünfjährige Endphase von .su einzuleiten.
Der neue ICANN-CEO Kurtis Lindqvist hat die Meldung jedoch mittlerweile dementiert. Es wurde noch keine förmliche Aufhebungsmitteilung verschickt und es gibt auch keinen Zeitplan für die Übersendung einer solchen Mitteilung. Für die in den USA ansässige ICANN kommt die Diskussion zur Unzeit, da man es sich weder mit der politischen Führung unter Donald Trump noch mit Russland verscherzen will. Strikt regeltechnisch gesehen ist die Lage aber klar: Die Sowjetunion ist nicht mehr in der ISO-Norm 3166-1 aufgeführt und daher kommt .su nicht mehr für eine ccTLD in Betracht.

get.eat, get.fly und get.here

Anscheinend bereitet Google die nächste Serie von gTLD-Einführungen vor. Die Domains get.eat, get.fly und get.here wurden alle am 20.02. registriert, wie aus den Zonendateien und Whois-Einträgen hervorgeht. Obwohl noch keine der Domains aufgelöst werden kann, verwendet Google normalerweise „get“-Domains für seine kundenorientierten Registrierungs-Websites.
Abgesehen von nic.[tld] und domaintest.[tld] war keine der drei Domains zuvor registriert, mit Ausnahme von .here, wo on.here bereits 2016 registriert wurde. Diese Domain lässt sich zwar auflösen, allerdings zu einer unendlich oft neu ladenden, leeren Seite.

.toshiba

In einer Pressemitteilung vom 04.03.25 gab der japanische Technologiekonzern Toshiba Corporation bekannt, dass man die Domain in allen eMail-Adressen ab April 2025 auf @mail.toshiba vereinheitlichen werde. Der Wechsel sei Teil einer umfassenden Umstellung, in deren Rahmen Toshiba seine gesamte Online-Präsenz unterhalb der Top Level Domain .toshiba konzentrieren wird. Die Umstellung beginnt bei der Toshiba-Corporation, die aktuell überwiegend noch eMail-Adressen mit der Domain @toshiba.co.jp verwendet, und wird von dort aus auf Konzernunternehmen weltweit ausgeweitet. Die eMail-Adressen sind nur für die Toshiba-Gruppe zugänglich und sollen daher hochsicher sein. Insgesamt verspricht sich Toshiba von der Umstellung eine konzernweite Markenkonsistenz und eine sicherere Kommunikation mit Kunden und Stakeholdern.

.kr

Im März 2025 begann die südkoreanische ccTLD-Regis­trierungsstelle KISA mit der Einführung von vier neuen Namensräumen der dritten Ebene unter .kr. Mit der Einführug von .ai.kr, .it.kr, .me.kr und .io.kr erhofft man sich ein ähnlich starkes Wachstum wie bei den ccTLDs .ai, .it, .me und .io. Die Domains sind jedoch nur für Registranten mit einer Präsenz in Korea verfügbar.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Global Village Team

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



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