Januar 2025
Genereller Kinderschutzmodus
Deutschlands Ministerpräsidenten haben sich auf eine Verstärkung des Jugendschutzes geeignet. Sie planen die Einführung eines Kinderschutzmodus für alle populären Betriebssysteme inklusive Android und iOS und wollen die Medienaufsicht stärken. Die Zustimmung der Länderparlamente steht noch aus.
Würden die Ideen umgesetzt, könnten Kinder und Jugendliche nur noch altersgemäße Apps nutzen und Webseiten besuchen, die die kindliche Entwicklung nicht gefährden. Praktisch würde das unter Anderem bedeuten, dass Grundschulkinder kein Whatsapp mehr haben könnten. Aktuell sind Whatsapp-Gruppen, über die Lehrer mit Schülern kommunizieren, weit verbreitet.
Australien ist bereits einen radikalen Schritt für den Jugendschutz gegangen und hat soziale Medien für alle unter 16-jährigen verboten.
Die deutschen Ideen stoßen derweil auf Kritik. Zum einen neigen Filter dazu, lieber mehr als weniger zu blocken und somit den Zugang zu eigentlich legitimen Inhalten zu erschweren. Zum anderen besteht die Gefahr, dass das Vorhaben mit den EU-Gesetzen für Digitale Dienste DSA im Widerspruch steht und die Bundesländer gar nicht die Kompetenz für ein solches Vorhaben haben. Unklar ist auch, wie mit den nicht-populären Betriebssystemen verfahren werden soll. Wenn Windows blockt, aber Linux einen vollen Zugang ermöglicht, dürfte die Zahl der Linuxinstallationen bald ansteigen.
X ohne das Redaktionsnetzwerk Deutschland
Das Redaktionsnetzwerk Deutschland hat bekannt gegeben, dass man ab sofort nicht mehr auf X aktiv sein wird. Zur Begründung gab das RND an, dass auf der Plattform keine konstruktiven Debatten mehr möglich seien.
Seit der Übernahme durch Elon Musk und der anschließenden Umbenennung rutscht X zunehmend in die Rechtspopularität. Angetrieben wird das durch seinen neuen Besitzer unter der Überschrift der Redefreiheit, die in der Praxis der Verbreitung von rassistischem Gedankengut Tür und Tor öffnet. Musk selbst warb jüngst für die AfD und forderte den sofortigen Rücktritt von Olaf Scholz.
Malware im Play Store
Google bewirbt seinen Play Store unter anderem damit, dass hier ein hohes Sicherheitsniveau herrscht und alle Apps auf Malware überprüft werden.
Ungebrenzte Sicherheit gibt es allerdings nicht. So haben Forscher innerhalb eines Jahres 200 Apps entdeckt, die schädliche Bestandteile beinhalteten. Zusammen kamen die Apps auf über 8 Millionen Downloads. Der häufigste Schadenstyp war das Abschließen von Premium-Abos im Namen des Nutzers. Etwa die Hälfte der schadhaften Apps stammte aus der Kategorie ‚Tools und Dienstprogramme‘.
Zugegebenermaßen sind verseuchte Apps schwer zu entdecken, da sie von den Betrügern ‚sauber‘ im Play Store hinterlegt werden und die gefährlichen Teile erst nach Installation nachgeladen werden. Das Erkennen solcher Nachlade-Routinen ist für den Store-Betreiber ein ewiges Katz- und Mausspiel. Wer sich nach noch mehr Schutz sehnt, sollte sich den alternativen Appstore F-Droid ansehen. Dieser enthält vergleichsweise wenige Apps, diese sind aber alle Open Source und somit leichter prüfbar. Zusätzlich verlangt F-Droid von seinen Entwicklern, keinen Datensammel-Code in die Programme einzubauen. Sämtliche im Store verfügbaren Apps sind händisch kuratiert.
Neues von den Domains
.bot
Bisher waren Nutzer verpflichtet, ihre .bot-Domain für den Einsatz eines Chatbots zu nutzen. Amazon Registry hat diese Beschränkung aufgehoben und somit den Prozess für eine .bot Domainregistrierung deutlich vereinfacht. Diese Änderung führte bereits zu einem beachtlichen Anstieg der Domainregistrierungen.
.cz
Ab dem 01. März 2025 steigt der Einkaufspreis für Domain-Registrare um gut 10% pro Jahr und Domain. CZ.NIC betont, dass es sich um die erste Preiserhöhung seit sechs Jahren handelt. Die Domain-Registrare könnten gezwungen sein, die Erhöhung an ihre Kunden weiterzugeben. Aber auch die Domain-Inhaber profitieren, da CZ.NIC zugleich angekündigt hat, seine DNS-Infrastruktur mit einem Server in Los Angeles ausgebaut zu haben. Neben drei Standorten in der Tschechischen Republik werden CZ.NIC-Server in 14 weiteren Ländern betrieben.
.kw
CITRA, Registry der Länderendung .kw, teilte nun den weiteren zeitlichen Fahrplan für die Einführung mit. Die Sunrise-Periode läuft seit dem 23.09.24 und endet am 20.03.25. Die darauf folgende Landrush-Periode ist vom 23.03.25 bis zum 23.10.25, tags darauf erfolgt die allgemeine Verfügbarkeit. Voraussetzung für die Registrierung einer .kw-Domain ist eine Marke, die mit dem gewünschten Domainnamen übereinstimmt. Weitere zusätzliche Anforderungen gibt es nicht.
.nl
Die niederländische SIDN hat angekündigt, künftig jeden gefälschten Webshop sofort und ohne weitere Untersuchung zu schließen, wenn eine Aufforderung durch das Police National Internet Fraud Desk (LMIO) eingeht. Ein schnelles Eingreifen sei sehr wichtig, denn jede Stunde, in der ein krimineller Webshop online bleibe, fordere mehr Opfer. Das Pilotprojekt ist vorläufig auf die Dauer eines Jahres angelegt. Dringender Handlungsbedarf soll bestehen, da die Zahl gefälschter Webshops von 16.000 im Jahr 2023 auf 20.000 und mehr im Jahr 2024 gestiegen sein soll. SIDN hat seit einigen Jahren eine ähnliche Vereinbarung mit der Reporting Hotline for Internet Child Pornography.
.se/.nu
Ab dem 1. Januar 2025 wird die für .se und .nu zuständige Registry Domains mit ungenauen Kontaktdaten für eine zusätzliche Überprüfung kennzeichnen. Diese Domains werden auf Serverhold gesetzt und können nicht gelöscht, verlängert oder transferiert werden. Um die Verifizierungsprüfung aufzulösen, muss ein Inhaberwechselauftrag mit genauen und gültigen Informationen bearbeitet werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Global Village Team